· 

Heilung im Schneckentempo? Von wegen!


Heilung im Schneckentempo? Von wegen!

3 schneckige Heilerfolge aus meinem Garten

Elisabeth

 

Seit ich auf diesem Weg der Heilung bin, hat bei mir ein Umdenken stattgefunden. Früher habe ich immer mit all meiner Kraft versucht, die Krankheit zu bekämpfen, gegen sie anzugehen, zu verhindern, dass sie immer stärker wird. Es war eine Art von Krieg, in dem ich mich dauerhaft befand, es hatte immer etwas sehr Negatives, es war ein ständiger Kampf. Seit ich 2017 Anthony Williams Wissensschatz entdeckte, konnte ich mit der Zeit endlich loslassen. Ich versuche nun nicht mehr gegen etwas anzukämpfen, sondern mich mit dem zu beschäftigen, was ich erreichen möchte - mit Heilung. Ich konnte meinen Fokus von der Krankheit auf Gesundheit richten, dies gab mir eine völlig neue Perspektive.

 

Ich habe deshalb letztes Jahr u.a. begonnen, mir Interviews von Menschen anzusehen, die trotz schwerer Krankheit, trotz CFS wieder gesund geworden sind und beschreiben, was dabei eine Rolle spielte (Ich habe viel gelernt durch die Heilungsgeschichten auf der Seite CFS Unravelled). Seit ich meinen Fokus so komplett verändert und den Krieg beigelegt habe, begegnen mir immer wieder auch im Alltag zu Hause Geschichten, die von Heilung erzählen. Eine davon ist die Heilung von Elisabeth. Elisabeth ist eine Weinbergschnecke, die mich seit letztem Sommer, seit meinem Perspektivwechsel, immer wieder im Garten besuchen kommt. Früher, bevor wir hierhergezogen sind, hatte ich noch nie eine lebendige Weinbergschnecke gesehen, hier haben wir diese behutsamen Tierchen immer wieder zu Gast und ich freue mich sehr darüber. Elisabeth hat eine besondere Heilung geschafft, sie hatte offenbar einen schweren Unfall und ihr Schneckenhaus wurde ungewöhnlich stark zerbrochen, ich weiß nicht wo und wie das passiert ist, aber trotzdem hat Elisabeth es geschafft aus all den kleinen Trümmern wieder ein bewohnbares Haus zusammenzubauen und sich von den Verletzungen zu erholen. Man sieht ihr den Unfall am Gehäuse noch deutlich an, aber sie lebt und kriecht wie alle anderen Weinbergschnecken herum und kann wieder ein normales Schneckenleben führen. Wenn sie mich besucht, erkenne ich sie immer sofort an ihrem besonderen Häuschen.

 

 

Auch den letzten Winter hat Elisabeth offensichtlich gut überstanden und mich in diesem Jahr wieder häufig besucht. Ich konnte sogar beobachten, wie sie einen Partner fand, mit ihm Hochzeit feierte und später ihre Eier in meinem Gemüsebeet vergrub, wo sie hinter einem kleinen Zaun vor den Hühnern sicher waren.

 

„Heilung bedeutet nicht, dass der Schaden nie existiert hat, Heilung bedeutet, dass der Schaden Dein Leben nicht länger kontrolliert.”

 

Danke Elisabeth, dass Du mich das gelehrt hast.

 


Huhn gegen Weinbergschnecke

 

Durch Elisabeth durfte ich lernen, dass Schecken ihr Haus reparieren können, wenn es beschädigt wird und ich las einige spannende Artikel zu dem Thema. Das war mir sehr nützlich, als ich diesen Sommer einer halbwüchsigen Weinbergschnecke zur Hilfe kommen konnte. Ich war im Garten und bemerkte, dass meine Henne Olivia gerade eine dicke Beute gemacht hatte, sie beschäftigte sich intensiv damit etwas zu fressen, dass offenbar etwas zu groß für sie war. Ich ging zu ihr, um nachzusehen und entdeckte, dass sie eine junge, noch nicht ausgewachsene Weinbergschnecke traktierte und nach und nach ihr Gehäuse aufgepickt hatte. Schnell schritt ich ein und nahm Olivia die Beute ab. Die Schnecke lebte noch, aber das Gehäuse war stark beschädigt. Der gesamte Mündungsbereich und ein Teil der ersten Windung fehlten. Ein Bruchstück des Häuschens hing noch an der Seite, die Öffnung des Rest-Häuschens bestand nun aus scharfen Kanten, aus denen der weiche Mantel der Schnecke, der sonst im Gehäuse verborgen liegt, nun teilweise herausschaute. Ich legte die Schnecke auf ein Stück Wassermelonenschale, damit sie gesunde Glukose und Feuchtigkeit bekam, aber ihr war überhaupt nicht nach Fressen zumute - verständlich nach diesem Schock.

 

Ich richtete in einem Mini-Fensterbankgewächshaus ein Terrarium für die Unfallschnecke ein und erklärte sie zu meinem Patienten. Ich füllte das Terrarium mit viel feuchter Gartenerde. Die Gartenerde mischte ich mit etwas Zinksulfat, weil ich durch Anthony William gelernt habe, dass unsere Böden durch Pestizide zu wenig Zink enthalten. Ich mischte auch ein paar Muschelschalen in die Erde, falls die Schnecke diese für die Neubildung ihres Gehäuses brauchen könnte. Ich war mir nicht sicher, ob das nötig war, vegan ist es ja nicht, aber ich hatte die Muschelschalen sowieso noch da und wollte für die Schnecke tun, was mir zu diesem Zeitpunkt möglich war. Im Internet las ich, dass man Schnecken bei Gehäusebrüchen Kalk geben soll, den hatte ich nur in Muschelform zu Hause. 

Ich habe die Schnecke auch sicherheitshalber einmal mit etwas Vitamin B12 beträufelt, damit sie gut heilen konnte. In ihr Terrarium bekam die Schnecke Obst und Blattgrün, sowie ein ganz flaches Wasserschälchen und Verstecke, die Erde feuchtete ich noch etwas mit Wasser an. Das Terrarium stellte ich an ein dunkleres Fenster, wo die Sonne es nicht aufheizen konnte.
Nach dem ersten Schock streckte das Schneckchen die Augenfühler unter dem zerbrochenen Gehäuserand hervor und traute sich nach einiger Zeit durch das kleine Gehege zu kriechen. Danach buddelte sie sich komplett in der Erde ein und wurde unsichtbar. Eine ganze Woche lang bewegte sie sich nicht mehr. Ich erneuerte täglich ihr Futter und das Wasser, aber sie rührte es nie an. Einmal sah ich in der Erde nach, ob sie überhaupt noch da war und fand sie ganz regungslos eingegraben in der feuchten Erde.
Nach einer Woche, am 7. Tag genau, kam sie wieder zum Vorschein. Sie war ganz aktiv, kroch an allen Wänden des Terrariums entlang und sie hatte ein neues, schönes, heiles Häuschen. Ich war sehr verblüfft, ich hätte nicht gedacht, dass soetwas so schnell geht. Sie war mit fertig repariertem Häuschen und neuer Gehäusemündung frisch aus der Erde geschlüpft. Ich hatte mit mehreren Wochen bis Monaten Heilungsdauer gerechnet, in etwa wie bei einem Knochenbruch, ich hatte als Kind mal einen mehrfachen Beinbruch, der Monate brauchte, um zu heilen, dieser Gehäuseschaden sah für mich nicht weniger gravierend aus. Aber das Gehäuse hatte nun wieder eine schöne glatte Mündung und die erste Windung war neu aufgebaut, der fehlende Teil ergänzt und das Gehäuse war dadurch nun wieder größer. Ein paar Unebenheiten konnte man im weißen Mündungsbereich erkennen, die noch von der Schädigung zeugten, aber alle scharfen Kanten waren verschwunden und die Schnecke hatte in ihrem vergrößerten Häuschen mit seinem frischen Anbau jetzt wieder genug Platz.

 

Sie wollte immernoch nichts fressen, weder Wassermelone noch andere Leckereien interessierten sie, sie kroch nach dem Schlüpfen unentwegt am Deckel des Terrariums entlang und schien dringend den Ausgang zu suchen. Darum brachte ich sie in mein Gemüsebeet und ließ sie dort wieder frei. Hier leben bereits mehrere Weinbergschnecken, weil ihr Nachwuchs dort vor den Hühnern sicher ist und es viel Nahrung in Form von Mulch und welken Blättern gibt. Zwischen pinken Mangoldstielen machte ich ein Abschiedsfoto von dem jungen Weinbergschneckchen, dessen Heilung alles andere als im Schneckentempo verlaufen war.

Tapferer, trockener Tigerschnegel

Im Mai fand ich an einem sonnigen, trockenen Morgen einen Tigerschnegel auf der Terrasse. Er war sehr ausgetrocknet, er sah fast aus wie tot. Ich hatte in der Vergangenheit schon ein paar Mal morgens tote Nacktschnecken auf dem Pflaster gefunden, die sich irgendwie in der Nacht verirrt haben mussten und dann durch den trockenen Untergrund zu Tode gekommen waren. Sie waren dann wie mumifiziert. Bei diesem Tigerschnegel bemerkte ich aber, dass er noch nicht ganz tot war, die Augenfühler waren eingezogen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass noch Leben in ihm war, obwohl er sich nicht bewegte und durch Wassermangel schon richtig schrumpelig, ledrig aussah. Ich nahm ihn sofort aus der Sonne und dachte mir, dass hydrierende Wassermelone bestimmt hilfreich sein könnte, wenn er noch zu retten wäre. Darum legte ich ihn auf ein Stück frisch abgeschnittene Wassermelonenschale. Ich platzierte die Schale mit dem Schnegel darauf in einen Topf und beträufelte den Tigerschnegel mithilfe einer Pipette mit Wasser, das ich mit etwas Wassermelonensaft vitalisiert hatte. Ich achtete darauf, dass das Atemloch auf der rechten Seite am vorderen Körper des Schnegels frei blieb, damit er atmen konnte und ließ ihn mit dem Hinterleib im Feuchten liegen. Das Gefäß mit dem fußbadenden Schnegel darin stellte ich an meinen Sitzplatz im Wohnzimmer und beträufelte den Schnegel über den Tag verteilt regelmäßig weiter, damit er immer feucht blieb und das Wasser aufnehmen konnte.

Irgendwann konnte der Tigerschnegel seine Augenfühler ein Stück weit wieder ausfahren.

Bisher hatte ich es nie geschafft eine ausgetrocknete Schnecke zu retten, es war immer schon zu spät gewesen, ich fand die Schnecken sonst immer erst, wenn sie schon tot waren, ich hoffte sehr, dass es diesmal klappen würde. Ich beträufelte den Schnegel weiter und am Nachmittag sah er tatsächlich schon besser aus. Die Haut war weniger schrumpelig, sie glättete sich nach und nach und der Schnegel wirkte nicht mehr ganz so zusammengeschrumpft, er begann sogar sich langsam zu bewegen.

 

Am Abend stellte ich den Topf mit der Wassermelonenschale und dem Schnegel darauf in eine schattige Gartenecke und befeuchtete die Umgebung mit dem Gartenschlauch. Ich machte noch ein Abschiedsfoto vom Schnegel der sich immer mehr bewegte und langsam zum Topfrand kroch, um in seinen gewohnten Lebensraum zurückzukehren. Am nächsten Morgen war er nicht mehr da, er hatte es geschafft und ich habe mich sehr darüber gefreut.

 


 

Diese Erlebnisse mit meinen Gartenschnecken haben mich sehr berührt. Die Schnecken schauten mich mit ihren kleinen Punktaugen manchmal sehr intensiv an, als ob sie fragen wollten "Was passiert da, was machst Du, wer hilft mir da?". Diese kleinen Augen blickten mir direkt in mein Herz. Ich fühlte ganz viel Verantwortung für diese Wesen in ihrer Notlage und wollte so sehr, dass es ihnen wieder besser ging. Noch nie habe ich vorher einen so tiefen Schneckenblick erlebt wie in dieser Zeit und ich bin so dankbar, dass ich das Wunder der Heilung bei ihnen so nah miterleben durfte.